Untersuchungen über Auswirkungen von Erdbeben auf Untertagebauten können in der Schweiz nur beschränkt ausgeführt werden, da bei uns Schadensbeben glücklicherweise sehr selten auftreten. Man ist deshalb auf Beobachtungen in aktiven Erdbebengebieten angewiesen, wo grössere Schadensereignisse auftreten und entsprechend ausgewertet werden können. In einigen ausländischen Endlagerprogrammen wurden entsprechende Hinweise zu Erdbebenschäden systematisch zusammengetragen und im Hinblick auf die Situation geologischer Tiefenlager analysiert. Insbesondere wurde in Schweden eine sehr gründliche Studie durchgeführt, die weltweit die Erfahrungen mit Erdbebebschäden an Untertagebauten zusammenfasst (Bäckblom & Munier 2002).
Die Daten wurden in den unterschiedlichsten Gesteinsformationen ermittelt, sie können deshalb auch zur Abschätzung von Erdbebenschäden an Bauwerken in einheimischen Gesteinsformationen verwendet werden (siehe dazu auch Antwort auf die Frage 36 d). Erdbeben gehorchen physikalischen Gesetzen, die überall gültig sind, deshalb ist aus diesem Blickwinkel eine Übertragung der Erkenntnisse, unter Einbezug der geologischtektonischen und geodynamischen Situation, auf die Verhältnisse in der Schweiz gerechtfertigt. Diese Einschätzung wird auch von den Erdbebenexperten der HSK (ETH-Zürich und Universität Neuchâtel) geteilt.