Technisches Forum Sicherheit

Frage 167: Niedrigdosisbereich – Tiefenlagerung

Die Fragestellenden bitten um die Beantwortung der folgenden Fragen zum Thema ionisierende Strahlung im Niedrigdosisbereich. Sie definieren dazu die Begriffe «Niedrigstrahlung» für die ionisierende Strahlung mit einer Dosis von weniger als 100 mGy oder einer Dosisleistung von weniger als 5 mGy/h und «Niedrigststrahlung» für ionisierende Strahlung mit einer Dosis im Bereich von 0.00001 mSv (nSv – µSv):

  1. Wie kann man sicher sein, dass sich die Reaktion des menschlichen Körpers auf die energiereiche Strahlung der Zerfallsprodukte von radioaktiven Abfällen in den kommenden 1-100 Mio Jahren nicht derart ändert, dass von einer Bewohnung der Tiefenlagerregion Abstand genommen werden muss?
  2. Es wird immer wieder angeführt, mit der geologischen Tiefenlagerung würden radioaktive Abfälle so entsorgt, dass der Schutz von Mensch und Umwelt vor deren ionisierender Strahlung dauerhaft gewährleistet sei. Ist es richtig, dass diese Aussage nur dann zutrifft, wenn sichergestellt ist, dass die an die Oberfläche diffundierenden radioaktiven Partikel keine Niedrigststrahlung aussenden, die dem menschlichen Organismus schadet? Wie stellt sich das TFS zur Schlussfolgerung, dass im Falle eines Zutreffens der neusten medizinischen Studien das Kriterium des dauerhaften Schutzes von Mensch und Umwelt nicht mehr erfüllt ist?
  3. Gewisse Wirkungen im Niedrigstdosisbereich sind noch nicht ausreichend abgeklärt, um sie in die Strategie des Strahlenschutzes einzubeziehen. Daraus folgt, dass die Strategie zum Strahlenschutz möglicherweise in Zukunft angepasst werden muss. Wie ist es ethisch zu verantworten, aufgrund einer unvollständigen Strategie die gesetzlichen Vorgaben für ein Tiefenlager vorzugeben, welches nach 10‘000 Jahren beginnen wird, Niedrigststrahlung zu emittieren, und damit bis über die 10 Mio Jahrgrenze hinaus nicht aufhören wird? Welche alternativen Konzepte können sich die Mitglieder des TFS vorstellen, um die Gefahr der Oberflächenlagerung von radioaktiven Abfällen zu eliminieren, ohne das Risiko einer Langzeitgefährdung von tausenden von Generationen in Kauf zu nehmen? Wäre eine zeitlich z.B. auf 1000 Jahre befristete Tiefenlagerung mit Rückholgarantie eine Alternative? Gibt es andere?
  4. Wie kann ausgeschlossen werden, dass die hochenergetische Strahlung der Zerfallsprodukte von radioaktiven Abfällen trotz ihrer geringen Dosis eine überdurchschnittliche Gefährdung menschlicher Zellkerne darstellt, insbesondere bei jungen Menschen?
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Eingegangen am 3. Oktober 2022 Fragende Instanz FG Si ZNO
Status Zur Kommentierung
Beantwortet am 8. Juni 2023 Beantwortet von

Beantwortet von ENSI

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