Kernkraftwerke sind sicher vor Hangrutschungen und Steinschlag

Rutschungen, Hangmuren, Steinschlag und Felsstürze stellen keine Gefahr für die Kernkraftwerke in der Schweiz dar. Dieser Aspekt wurde insbesondere für den Standort des Kernkraftwerks Mühleberg KKM und des geplanten Ersatzkraftwerks EKKM überprüft, da sich diese Standorte unterhalb von Hängen befinden.

Die Gefahrenkarte des Kantons Bern. (Karte: Kanton Bern)

Im Zusammenhang mit den Rahmenbewilligungsgesuchen für die neuen Kernkraftwerke bei Mühleberg, Beznau und Gösgen wurde erneut auch die Gefahr von Hangrutschungen und Steinschlag analysiert. Dabei wurde ebenfalls der Standort des heutigen Kernkraftwerks Mühleberg untersucht. Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI kam nach Prüfung der eingereichten Unterlagen zum Schluss, dass für den KKM-Standort keine sicherheitsrelevante Gefährdung durch Rutschungen, Hangmuren, Steinschlag und Felssturz ausgeht.

Bei Hangmuren und Rutschungen in Standortnähe KKM wäre höchstens der äussere Schutzzaun betroffen. Bei Steinschlag ist damit zu rechnen, dass das Material sogar vor dem äusseren Schutzzaun zum Stillstand kommt. Untersucht wurden auch Einflüsse wie Erdbeben und Starkniederschläge, sowie deren Kombination. Auch unter diesen Umständen ist das Kernkraftwerk nicht gefährdet, da die möglichen Auswirkungen kombinierter Naturereignisse eng an die Menge des Materials gekoppelt ist, das durch solche Ereignisse mobilisiert werden kann. Die Überprüfung ergab, dass dieses im Untersuchungsgebiet nur beschränkt verfügbar ist.

 

Keine Verklausung der Aare durch Hangrutschungen und Felsstürze

Weiter wurden Rutschungen, Hangmuren, Steinschlag und Felssturz untersucht, die die Aare oder den Wohlensee betreffen können. Für den Aareabschnitt zwischen Bern Neubrück (flussaufwärts) bis zum Stausee Niederried (flussabwärts) ist das ENSI zum Schluss gekommen, dass unter anderem durch fehlende topographische Engstellen im Aareverlauf nicht von einer Gefährdung durch felssturzinduzierte Stauung der Aare ausgegangen werden kann. Auch Hangrutschungen in die Aare stellen keine Gefährdung dar, da die Aufstauung der Aare durch Verklausungen für den Standort vernachlässigbar ist.

Die Stabilität der Uferbereiche des Wohlensees war auch Teil des Erdbebennachweises, den das Kernkraftwerk Mühleberg einreichen musste. Die für die Stauanlage Mühleberg zuständige Fachsektion Talsperren im Bundesamt für Energie BFE hat zu diesem Aspekt weitere Informationen gefordert. Das Kernkraftwerk Mühleberg muss diese bis am 31. Oktober 2012 beim ENSI einreichen.

 

Auch Beznau ist sicher

Für den Standort Beznau wurde die Gefährdung, die von den auf der gegenüberliegenden Aareuferseite liegenden Hängen ausgehen könnte, analysiert. Auch hier ist das ENSI nach Überprüfung der eingereichten Unterlagen zum Schluss gekommen, dass davon keine Gefahr infolge Rutschungen ausgeht. Fortlaufende Hangrutschungen im Opalinuston werden zwar häufig beobachtet, vor allem in Siggenthal und Klingnau. Am Schmidberg, südwestlich von Beznau, wurden 1876 langsame und flache Rutschungen registriert, die den Aarelauf erreichten. Diese Bewegungen sind aber inzwischen praktisch abgeklungen. Sollten diese in Zukunft wieder auftreten, kann damit gerechnet werden, dass die Erd- und Gesteinsmassen wegen des langsamen Einschubs in den Flussquerschnitt von der Aare laufend weggeschwemmt werden.

An den Standorten von Gösgen und Leibstadt kann die Gefährdung durch Rutschungen, Hangmuren, Steinschlag und Felssturz aufgrund der topografischen Verhältnisse weitgehend ausgeschlossen werden.