Bilanz 2022: Schweizer Kernanlagen erfüllen Sicherheitsanforderungen

Die Kernanlagen in der Schweiz wurden im Jahr 2022 gemäss den gesetzlichen Sicherheitsvorgaben betrieben. Der Schutz der Bevölkerung und des Personals vor radioaktiven Stoffen war zu jeder Zeit gewährleistet. Zu diesem Schluss kommt das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI in einem ersten Jahresrückblick.

Im Betriebsjahr 2022 ist es zu keinem Vorkommnis gekommen, das die Sicherheit von Mensch und Umwelt gefährdet hat. «Die bewilligten Betriebsbedingungen wurden jederzeit eingehalten», sagt Annette Ramezanian, Leiterin des Aufsichtsbereichs Kernkraftwerke. Eine erste provisorische Übersicht über die Zahl der meldepflichtigen Vorkommnisse, die für die nukleare Sicherheit relevant sind, ergibt 30 Meldungen. Dies liegt im Schwankungsbereich der Vorjahre. Die meldepflichtigen Vorkommnisse verteilen sich wie folgt auf die Kernanlagen:

  • 1 Vorkommnis betraf das KKW Beznau 1 und 2,
  • 5 Vorkommnisse betrafen das KKW Beznau 1,
  • 5 Vorkommnisse betrafen das KKW Beznau 2,
  • 6 Vorkommnisse betrafen das KKW Gösgen,
  • 6 Vorkommnisse betrafen das KKW Leibstadt,
  • 4 Vorkommnisse betrafen das KKW Mühleberg (in Stilllegung),
  • 2 Vorkommnisse betrafen die Kernanlagen des PSI,
  • 1 Vorkommnis betraf das ZZL.
Die Schweizer Kernanlagen wurden im Aufsichtsjahr 2022 gemäss den Sicherheitsanforderungen betrieben.

Im Aufsichtsjahr 2022 ist es zu einer Reaktorschnellabschaltung gekommen: Am 7. Oktober 2022 wurde der Reaktor des KKW Beznau 2 aufgrund einer technischen Störung im Turbinenbereich automatisch abgeschaltet.

Das ENSI wird in seinem jährlichen Aufsichtsbericht im zweiten Quartal 2023 detailliert über die meldepflichtigen Vorkommnisse und Befunde in den Kernanlagen berichten.

Schutz der Bevölkerung vor Radioaktivität gewährleistet

«Die Abgaben radioaktiver Stoffe an die Umwelt aus den Kernanlagen lagen auch im Jahr 2022 deutlich unter den Grenzwerten», bilanziert Rosa Sardella, Leiterin des Fachbereichs Strahlenschutz. Im Berichtsjahr wurden keine unzulässigen Abgaben radioaktiver Stoffe aus den schweizerischen Kernanlagen registriert.

Mit seinem Messnetz MADUK kontrolliert das ENSI permanent die Radioaktivität in der Umgebung der Schweizer Kernkraftwerke. Das Messnetz umfasst 57 Immissionsmessstationen, die im Umkreis von rund sechs Kilometern um die Kernkraftwerke und das PSI platziert sind. Sollten in der Umgebung erhöhte Strahlenwerte auftreten, würden sie sofort erkannt und automatisch über das Messnetz an die Zentrale des ENSI gemeldet. Im vergangenen Jahr hat das ENSI die MADUK-Webapplikation neu gestaltet: Sie bietet zur Anzeige der Echtzeitdaten der MADUK-Messsonden neue Möglichkeiten zur Kartenanzeige und Stationsauswahl.