Abschluss der IPPAS-Mission 2023: Schweiz verfügt über ein starkes nukleares Sicherungsregime

Die nukleare Sicherung in der Schweiz ist breit abgestützt, so das Fazit der Expertinnen und Experten der Internationalen Atomenergie-Agentur IAEA nach Abschluss der zweiwöchigen Überprüfungsmission. Während der Mission des International Physical Protection Advisory Service IPPAS befasste sich das internationale Team vom 30. Oktober bis 10. November 2023 eingehend mit den nationalen Grundlagen und Massnahmen für den Schutz von Kernanlagen, von Kernmaterial sowie von radioaktivem Material vor unbefugter Einwirkung.

Die Schweiz setzt sich für die kontinuierliche Verbesserung der nuklearen und radiologischen Sicherung ein. Sie verfügt über ein starkes nukleares Sicherungsregime, das seit der IPPAS-Mission im Jahr 2018 weiter gestärkt wurde. Zu diesem Schluss kommt das internationale Team der IAEA nach der zweiwöchigen Folgemission. «Die Follow-up-Mission zeigt die Offenheit für eine externe Überprüfung des nationalen Systems und das Engagement der Schweiz für die nukleare Sicherung», betont Arvydas Stadalnikas, Head of the Integrated Nuclear Security Approaches Unit der IAEA-Division of Nuclear Security. Im Rahmen des Abschlussmeetings erläuterte er, dass die Aufnahme eines zusätzlichen Moduls zur Sicherung von radioaktivem Material den integrierten Ansatz der Schweiz zum physischen Schutz unterstreicht. Die Ergebnisse der Mission zeigen ein gut etabliertes nationales Sicherungsregime und bestätigen dessen Anpassung an die Leitlinien der IAEA zur nuklearen Sicherung.

Sicherungsaspekte kritisch durchleuchtet

Als Mitgliedstaat der IAEA machte die Schweiz von deren International Physical Protection Advisory Service (IPPAS) Gebrauch: Vom 30. Oktober bis 10. November 2023 überprüften internationale Expertinnen und Experten das nukleare Sicherungsregime der Schweiz. Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI hat in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Energie BFE und dem Bundesamt für Gesundheit BAG die Mission ausgerichtet. Es handelte sich um die Folgemission der im Jahr 2018 in der Schweiz durchgeführten IPPAS-Überprüfung.

Im Fokus standen die nationalen Grundlagen und die Massnahmen, mit denen Kernanlagen, Kernmaterial und neu auch hoch radioaktives Material vor unbefugter Einwirkung geschützt sind. Dabei ging es insbesondere um den Schutz vor kriminellen Handlungen, Diebstahl und Sabotage. Für das BAG stellte die IPPAS Mission im Hinblick auf die Sicherung von hoch radioaktivem Material einen Meilenstein im Rahmen des vom BAG geleiteten und vom Bundesrat verabschiedeten Aktionsplans Radiss 2020–2025 dar.

Die IPPAS-Mission 2023

Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI hat gemeinsam mit dem Bundesamt für Energie und dem Bundesamt für Gesundheit die Mission zur nuklearen Sicherung («Security») organisiert und durchgeführt. Hinter dem Beratungsdienst International Physical Protection Advisory Service (IPPAS) steht die Internationale Atomenergie-Agentur (IAEA).

Für den Bereich «Kernanlagen und Kernmaterial» handelte es sich um ein Follow-up der IPPAS-Mission 2018, für den Bereich «Hoch radioaktives Material» um die erste Mission. Die IPPAS-Mission 2023 begutachtete somit:

  • die rechtlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen,
  • die Sicherung und IT-Sicherheit von Kernanlagen,
  • die Sicherung von nuklearen Gütern und
  • die Sicherung von hoch radioaktivem Material bei dessen Handhabung und Lagerung.

Um sich ein ganzheitliches Bild der Situation in der Schweiz machen zu können, führte das internationale Expertenteam Interviews mit folgenden Behörden durch: ENSI, Bundesamt für Gesundheit, Bundesamt für Energie, SUVA, Nationales Zentrum für Cybersicherheit, Nachrichtendienst des Bundes, Bundespolizei, Kantonspolizei Aargau und Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation UVEK. Zudem besuchten die Fachleute der IAEA die Kernkraftwerke Beznau und Leibstadt, das Zwischenlager der ZWILAG AG in Würenlingen sowie LorNDT und das Universitätsspital Lausanne.

Das Team der IPPAS-Mission identifizierte eine Vielzahl bewährter Verfahren und formulierte Empfehlungen, wie die Schweiz die Sicherung im nuklearen und radioaktiven Bereich weiter verbessern kann.

«Ich danke allen Involvierten in der Schweiz ganz herzlich für ihr grosses Engagement bei der umfangreichen Vorbereitung und für ihren Einsatz während der zweiwöchigen Überprüfung», so ENSI-Direktor Marc Kenzelmann zum Abschluss der Mission. «Wir sind dem IPPAS-Team für das kritische Durchleuchten der Sicherungsmassnahmen sehr dankbar. Die Empfehlungen der internationalen Expertinnen und Experten sind für das ENSI und seine Partner enorm wichtig. Es gilt, gemeinsam die nukleare Sicherung in der Schweiz systematisch und konsequent zu stärken.»