Langzeitbetrieb schweizerische Kernkraftwerke

Die drei ältesten Schweizer Kernkraftwerke nahmen ihren Betrieb 1969 (Beznau-1), 1971 (Beznau-2) und 1972 (Mühleberg) auf. 2009 wird somit Beznau-1 das 40-jährige Betriebsjubiläum feiern. Der Langzeitbetrieb ist deshalb in der Schweiz seit Jahren ein Thema und ein Alterungsüberwachungsprogramm (AÜP) wurde von der Aufsichtsbehörde bereits 1991 von allen Betreibern verlangt.

Von Gesetzes wegen gibt es keine Laufzeitbeschränkung; die Kernkraftwerke können solange betrieben werden, als sie sicher sind. Deshalb kommt der Sicherheitsbewertung ein hoher Stellenwert zu. Verlangt werden jährliche systematische Sicherheitsbewertungen und eine umfassende periodische Sicherheitsüberprüfung (PSÜ) alle 10 Jahre.

Diese umfasst die Darstellung des Sicherheitskonzepts, die Bewertung der Betriebsführung und des Betriebsverhaltens, eine deterministische Sicherheitsstatusanalyse mit Bewertung aller Sicherheitseinrichtung und der vorliegenden Störfallanalysen sowie probabilistische Sicherheitsanalysen der Stufe 1 und 2 mit Berücksichtigung aller interner und externer auslösender Ereignisse. Die PSÜ muss auch eine vorausschauende Sicherheitsbewertung für den künftigen Betrieb enthalten und notwendige Nachrüstmassnahmen identifizieren.

Ein wichtiger Bestandteil einer PSÜ ist die Auswertung und Bewertung des AÜP. Gemäss diesem Programm müssen für jede sicherheitsrelevante Komponente oder Komponentengruppe die Alterungsmechanismen identifiziert und mögliche Lücken im Überwachungskonzept erkannt und behoben werden. Im Weiteren sind die Erfahrungen aus Instandhaltung und Betrieb auszuwerten und Erkenntnisse aus Forschung, Technik und Industrie zu berücksichtigen. Alle diese Informationen sind in komponentenspezifischen Steckbriefen festzuhalten.

Mit diesem Konzept der kontinuierlichen Sicherheitsüberprüfung und Alterungsüberwachung kann ein sicherer Anlagenbetrieb auch über 40 Jahre hinaus verantwortet werden.

Der Beitrag wurde in der Juli-Ausgabe der Zeitschrift „Contrôle“ der französischen Aufsichtsbehörde Autorité de sûreté nucléaire (ASN) veröffentlicht.

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