Einführung: Sicherheitskultur im KKL
- Das KKL hat ein integriertes Verständnis von Sicherheit und damit von Sicherheitskultur
- Barrierenprinzip in der Technik und in der Organisation gestaffelt nach Wichtigkeit
- Ausfall einer Barriere führt ggf. zur Meldung an das ENSI (z. B. Redundanz, Diversität, Kontrolle)
Sicherheitskultur ist im Unternehmensleitbild festgeschrieben
Werte:
- Sicherheit
- Professionalität
- Identifikation
- Offenheit und Respekt
- Zusammenarbeit
Methoden (beispielhaft)
- Standards für Fehlervermeidungstechniken
- Drei-Weg-Kommunikation
- Arbeitsvor- und Nachbesprechungen
- Situationsbewusstsein
- Manager-in-the-field-Programm
- strukturierte Entscheidungsfindung
- Self Checking, STAR, Vier-Augenprinzip
- Rückmeldekultur für kleine Arbeitsfehler
- Wirksamkeit von eingeleiteten Massnahmen
- Führungskurse, Kommunikationskurs
- Methodentraining (Field-Simulator, Simulator)
- Aufarbeitung externer Vorkommnisse
SIKU-2.0-Commitment: Grundsätzliches Vorgehen 2019 – 2022
Das KKL hat einen Mehrjahresplan entwickelt, um diese Methoden kontinuierlich anzuwenden und systematisch weiterzuentwickeln:
4. Welche Massnahmen werden von den Schweizer AKW ergriffen, um die Schnittstellen gegenüber Drittfirmen optimal zu gestalten und beispielsweise auch die Sicherheits- und Fehlerkultur in den Drittfirmen ausreichen zu implementieren?
Schulung von Drittpersonal
- Einführungsschulung inklusive Strahlenschutzbelehrung
- Abgabe einer Wegleitung mit den KKL-Standards und Informationen für externes Personal
- Nominierung von Aufsichtsführenden vor Ort (AVO), wiederkehrend geschult in Betriebskunde, Strahlenschutz, Brandschutz und Arbeitssicherheit
- Durchgängig anwesendes Drittpersonal besucht das Grundmodul zu den KKL-Fehlervermeidungstechniken im Field-Simulator und nimmt alle drei bis vier Jahre an den KKL-internen Wiederholungskursen teil.
- Je nach Einsatzgebiet (Strahlenschutz, Elektriker, Leittechnik etc.) erfolgen weitere Zusatzqualifikationen und fachspezifische Schulungen vor dem Einsatz (z. B. in den Bereichen Starkstrom, Kalibrierungen etc.).
Qualitätssicherung der Arbeitssicherheit bei Drittfirmen
- Bei Unfällen unterscheidet das KKL nicht zwischen Eigen- und Fremdpersonal. Unfälle werden gemeinsam gezählt.
- Das KKL bietet für externe Mitarbeitende Arbeitssicherheitskurse an, beispielsweise
- Sachkunde für Lastaufnahmemittel,
- Bedienung von Stapler, Hebebühne, Kran,
- Spezialtransporte,
- Umgang mit Behältern und Verhalten in engen Räumen,
- PSAgA (PSA = Persönliche Sicherheitsausrüstung, gA = gegen Absturz),
- Behälterbegehung, Gasfreimessung.
Qualitätssicherung vor Ausführung
Planungssitzungen/Pre-Job-Briefings
- Vor jeder Revision finden Planungssitzungen mit Schlüssellieferanten statt (Vorgaben der Arbeitssicherheit und Sicherheitsstandards).
- Speziell für die Jahresrevision 2019 wurden die Pre-Job-Briefings weiterentwickelt und inspiziert.
- Im Anschluss an die Revision gibt es eine gemeinsame Auswertung und Massnahmen zur Verbesserung.
Sicherheitskonzepte bei Arbeiten mit hohem Gefährdungspotenzial
- Die Arbeitssicherheitsverantwortlichen erstellen Sicherheitskonzepte bei Arbeiten mit hohem Gefährdungspotenzial, erfassen jeden Unfall und rapportieren an die Kraftwerksleitung.
- Unfallabklärungen werden mit der betroffenen Firma gemeinsam durchgeführt.
5.a Wie hat sich der Personalbestand aller Schweizer KKW in den letzten zehn Jahren entwickelt?
Schwankungen ergeben sich u. a. durch:
- Doppelbesetzungen im Rahmen von Pensionierungen,
- schwankende Auslastung durch Projekte,
- Outsourcing nicht sicherheitsrelevanter Stellen,
- gezielter Aufbau an sicherheitsrelevanten Schlüsselstellen.
5.b Wie hat sich das Verhältnis von Aufträgen an Drittfirmen gegenüber Aufträgen, die durch eigene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter abgedeckt werden können, in allen Schweizer KKW in den letzten zehn Jahren entwickelt?
Der Anteil von primär im KKL beschäftigten Fremdpersonal im Verhältnis zu Vollzeitstellen KKL ist in den letzten Jahren relativ stabil bei 13 bis 14%.
5.c Wie haben sich die Personalkosten an den gesamten Betriebskosten aller Schweizer KKW absolut und relativ zu den weiteren Betriebskosten in den letzten zehn Jahren entwickelt?
Die Personalkosten sind aufgrund der geringen Veränderung der Anzahl an Vollstellen weitgehend stabil. Die übrigen Kosten schwanken stark aufgrund von Modernisierungsprojekten und seit 2015 vor allem durch die unterschiedliche Marktbewertung des Stilllegungs- und Entsorgungsfonds. Dementsprechend verändert sich auch der relative Anteil an den Personalkosten.
Die diesbezüglichen Daten der Kernkraftwerke Mühleberg, Gösgen und Beznau können in den angefügten Dokumenten nachgelesen werden.
- Wie wird das Risiko menschlichen Fehlverhaltens in die technische Störfallanalyse integriert und simuliert?
Deterministische Störfallanalyse (Richtlinie ENSI-A01)
- Die deterministische Störfallanalyse beantwortet die Frage, wie sich die Anlage bei unterstellten Störfällen verhält (welche Systeme werden wann und wie benötigt).
- Berücksichtigung von menschlichen Handlungen erst nach 30 Minuten,
- Das Ausbleiben einer vom Betriebspersonal durchzuführenden und zur Störfallbeherrschung angeforderten Handlung wird in der technischen Sicherheitsanalyse unterstellt.
Probabilistische Störfallanalyse (Richtlinie ENSI-A05)
- Die probabilistische Störfallanalyse beantwortet die Frage, mit welcher Wahrscheinlichkeit technische Systeme versagen (Ergebnis = Versagenswahrscheinlichkeit /Jahr).
- Die Wirkung der Personalhandlungen auf die Systemverfügbarkeit wird untersucht und fliesst ins Modell ein (Verwendung von etablierten Verfahren gemäss ENSI-A05).
- Fehlerhafte Personalhandlungen werden berücksichtigt als Versagenswahrscheinlichkeit.
Diesbezügliche nachgeforderte Informationen zum Kernkraftwerk Mühleberg: Präsentation_Antwort_KKM_Nachfrage_ENSI_Frage_38
Diesbezügliche nachgeforderte Informationen zum Kernkraftwerk Gösgen: Präsentation_Antwort_KKG_Nachfrage_ENSI_Frage_38
Diesbezügliche nachgeforderte Informationen zum Kernkraftwerk Beznau: Präsentation_Antwort_KKB_Nachfrage_ENSI_Frage_38