Anforderungen an die bautechnischen Risikoanalysen und an ergänzende Sicherheitsbetrachtungen für die Zugangsbauwerke in Etappe 2 SGT – ENSI 33/170

Hinsichtlich des Projektstandes der geologischen Tiefenlager befinden sich die Arbeiten für Etappe 2 des Sachplans geologische Tiefenlager (SGT) auf der Stufe einer Vorstudie im Rahmen der Projektentwicklung. Der für Etappe 2 SGT notwendige Detaillierungsgrad erfordert standortspezifische geologische Baugrundmodelle und standortspezifische Konzepte der Zugangsbauwerke.

Das ENSI fordert qualitative bautechnische Risikoanalysen pro Standortgebiet, resp. pro untertägigen Lagerperimeter und deren jeweilige Zugangsbauwerke unter Einbezug der Variabilität der Gebirgseigenschaften und unter Berücksichtigung der zugehörigen Standortareale für die Oberflächenanlagen. Dabei müssen neben den Gefährdungsbildern auch die geplanten oder berücksichtigten Massnahmen beschrieben werden. Die Ergebnisse der bautechnischen Risikoanalysen fliessen in die Bewertung und den sicherheitstechnischen Vergleich der verschiedenen Standorte ein. Die Nagra hat zudem stufengerecht anhand einer systematischen, generischen Darlegung den sicheren Normalbetrieb der Zugangsbauwerke und die Beherrschbarkeit der Auswirkungen von Störfällen während des Betriebs inkl. Beobachtungsphase eines geologischen Tiefenlagers aufzuzeigen.

Aus Sicht des ENSI umfasst eine bautechnische Risikoanalyse mindestens folgende Elemente:

  • Die Einstufung der Eintretenswahrscheinlichkeiten unerwünschter geologischer Ereignisse, resp. Ereignisabläufe (z.B. starker Wassereintritt) und des Schadensausmasses unter Berücksichtigung geplanter Massnahmen. Für den Bau der Zugangsbauwerke und alle für die Langzeitsicherheit relevanten untertägigen Bauwerke sollen deshalb Gefährdungsbilder, Eintretenswahrscheinlichkeiten sowie Massnahmen zu deren Verhinderung, Früherkennung bzw. Beherrschung aufgezeigt werden. Die Auswirkungen der bautechnischen Massnahmen und geotechnischer Ereignisse (z.B. Verbrüche) auf die Langzeitsicherheit sollen systematisch überprüft werden.
  • Die Risikoanalysen basieren auf standortspezifischen Gefährdungsbildanalysen für die Zugangsbauwerke und alle für die Langzeitsicherheit relevanten untertägigen Bauwerke während Bau und Betrieb, sowie auf einer Beschreibung der Art der möglichen Massnahmen (Ausbruchsverfahren, Sicherungs- und Stützmittel), damit Variantenvergleiche gemacht werden können.
  • Für die Erfassung des möglichen Schadensausmasses sind die wichtigsten Kategorien von möglichen Auswirkungen auf Arbeitssicherheit, Umwelt, Betriebs- und Langzeitsicherheit aufzuzeigen, und die zu ihrer Beherrschung möglichen Massnahmen sowie deren Wirksamkeit zu beschreiben.

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