HSK erteilt die Freigabe zum Wiederanfahren des KKW Leibstadt

Die HSK (Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen) hat dem Kernkraftwerk Leibstadt (KKL) am frühen Morgen des 25. August 2000 die Freigabe zum Wiederanfahren nach dem Revisionsstillstand erteilt. Das Werk war vom 31. Juli bis zum 25. August 2000 abgestellt. Es wurden Brennelemente ausgewechselt, die Revisionsarbeiten und vorgeschriebenen Tests durchgeführt und die Hochdruckturbine für die Leistung von 112 % umgebaut. Die HSK hat die Revisionsarbeiten verfolgt und vor Ort Inspektionen vorgenommen. Sie kommt zum Schluss, dass die Anlage nach der Revision in einem Zustand ist, um sicher in den nächsten Zyklus zu starten.

Während dem Stillstand wurden 140 der 648 Brennelemente entladen und durch neue ersetzt. Aufgrund erhöhter Radionuklidkonzentrationen im Reaktorwasser während des letzten Betriebszyklus musste mit Brennelementdefekten gerechnet werden. Bei der Kontrolle wurden neun defekte Elemente entdeckt. Sie wurden entladen und werden näher untersucht.

Die Schäden an den Brennstäben wurden hauptsächlich durch kleine Fremdkörper (Drahtstücke, Metallspäne) verursacht, die sich im Wasser des Kühlkreislaufes befanden. Bei zwei Brennelementen könnte auch ein Herstellungsmangel den Defekt verursacht haben. Das KKL hat schon seit längerer Zeit ein umfangreiches Programm, damit Fremdkörper bei Instandhaltungs- und Reparaturarbeiten nicht in den Kühlkreislauf gelangen. Abklärungen sollen aufzeigen, welchen Weg die jetzt gefundenen Fremdkörper in den Kreislauf nahmen.

Die Schweissnähte an den Umwälzschleifen werden regelmässig, in einem Zehnjahres-Zyklus, überprüft. Im Jahre 1994 wurden an fünf Nähten Rissanzeigen registriert. Die Messungen im Stillstand 2000 mit weiter entwickelten Prüfmethoden ergaben, dass an zwei dieser Nähte rissartige Anzeigen vorhanden sind. Bruchmechanische Untersuchungen des Betreibers, die von der HSK beurteilt wurden, zeigen, dass die Integrität der Schweissnähte im Normalbetrieb und bei Störfällen für die nächsten Jahre gewährleistet ist. Über weitere Massnahmen muss das KKL der HSK bis Ende November ein Programm vorlegen.

Umfangreiche Prüfungen und Tests wurden erfolgreich durchgeführt. Bei einem von drei Rückschlagventilen in einer Speisewasserleitung wurden Beschädigungen festgestellt, die ein dichtes Schliessen behindert hätten. Das Ventil wurde instand gestellt. Die Schadensursache wird durch das KKL geklärt; die Ventile werden im nächsten Zyklus einem erweiterten Testprogramm unterzogen.

Alle Arbeiten erfolgten unter Beachtung der erforderlichen Strahlenschutzmassnahmen. Die während der Abstellung vom gesamten Personal akkumulierten Strahlendosen entsprachen den Planungswerten. Alle Dosisgrenzwerte der Strahlenschutzverordnung für das Personal wurden eingehalten.

Nach Abschluss der Arbeiten und nach der Schlusskontrolle erteilte die HSK dem Kernkraftwerk Leibstadt die Freigabe fürs Wiederanfahren. Da im Werk ein Testprogramm im Zusammenhang mit der umgebauten Hochdruckturbine läuft, wird die Dampffahne des Kühlturmes in den nächsten Tagen wechselnde Grössen haben.