Die HSK erteilt dem Kernkraftwerk Beznau die Freigabe zum Wiederanfahren von Block 2
Die Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen (HSK) hat dem Kernkraftwerk Beznau am Dienstag, 19. August 2003, die Freigabe zum Wiederanfahren von Block 2 erteilt. Das Werk war vom 25. Juli bis 19. August 2003 abgestellt, damit die periodischen Revisionsarbeiten vorgenommen und Brennelemente ausgewechselt werden konnten. Während der Revision führte die HSK gezielte Inspektionen durch. Sie hat sich vergewissert, dass die Arbeiten und Prüfungen ordnungsgemäss durchgeführt und die Vorschriften für den Strahlenschutz eingehalten wurden.
Die Brennelemente im Block 2 des Kernkraftwerks Beznau (KKB) zeigten im vergangenen Zyklus ein gutes Betriebsverhalten. Es sind keine Brennelementschäden aufgetreten. Während der Revisionsabstellung wurden 24 der total 121 Brennelemente ausgewechselt und durch neue Elemente ersetzt. Von diesen neuen Uran-Brennelementen enthalten 4 Elemente wiederaufgearbeitetes Uran (WAU, auch EUP oder ERU genannt). Im jetzigen Betriebszyklus stehen im Reaktor ausserdem 28 Mischoxid-Brennelemente (MOX) im Einsatz.
Zusätzlich zu den üblichen Revisionsarbeiten wurden auch Erneuerungen und Verbesserungen an Anlage, Komponenten und Systemen ausgeführt. Dabei wurden die Schweissnahtbereiche aller Durchführungsrohre im Deckel des Reaktordruckbehälters geprüft. Es ergaben sich keine Hinweise auf Fehler in den Schweissnähten und im angrenzenden Materialbereich. Im Weiteren wurden die Erdbebeninstrumentierung ersetzt, passive autokatalytische Wasserstoff-Rekombinatoren im Containment eingebaut und zusätzliche Brandschutzmassnahmen im Containment, Ringraum und in der Sekundäranlage getroffen.
In den „kontrollierten Zonen“ (Bereiche, die unter Strahlenschutzbedingungen zu begehen sind) wurden die Arbeiten durch Fachpersonal des Strahlenschutzes begleitet. Die Bestimmungen der Strahlenschutzverordnung und der diesbezüglichen HSK-Richtlinien wurden eingehalten. Die Strahlendosen, welche das Personal während der Revision erhalten hat, entsprechen der Planung. Die Dosiswerte sind niedrig.
Die Wiederholungsprüfungen wurden von der HSK und dem von ihr beauftragten Schweizerischen Verein für Technische Inspektionen (SVTI) beaufsichtigt.
Nach Beendigung der Arbeiten erfolgte die abschliessende Begehung im Kernkraftwerk durch die HSK und den SVTI. Nachdem die letzten Funktionsprüfungen und die Prüfung der korrekten Kernauslegung mittels Neutronenflussmessung bei Nullleistung durchgeführt waren, erteilte die HSK dem KKB die Freigabe zum Wiederanfahren von Block 2 für den Leistungsbetrieb.
Kurze Zeit nach der Erteilung der Freigabe erfolgte im Block 2 während dem Anfahrprozedere bei 12 Prozent Leistung am 19. August gegen 14.00 Uhr eine ungeplante Reaktorabschaltung. Grund dafür war der Ausfall einer Speisewasserpumpe und das Nichtstarten der zugehörigen Reservepumpe. Die Ursache für den Ausfall der Pumpen lag in einem falsch gestellten Schieber und einem defekten Manometer. Die Fehler wurden umgehend behoben. Mit Einverständnis der HSK wurde die Anlage später am Abend wieder angefahren. Am 20. August um 8.00 Uhr betrug die Reaktorleistung 50 %.