Beurteilung des SMA-Standortgebiets Jura-Südfuss

Das Gebiet Jura-Südfuss wurde von der Nagra als Standortgebiet zur Lagerung schwach- und mittelaktiver Abfälle (SMA) vorgeschlagen. Das ENSI hat diesen Vorschlag überprüft, beurteilt das Standortgebiet als geeignet und empfiehlt, es in Etappe 2 weiter zu betrachten.

Das ENSI bewertet die Eigenschaften der Wirtgesteine Opalinuston und Effinger Schichten als günstig, weil beide generell selbstabdichtend und kaum wasserdurchlässig sind. Die Gesteinsabfolge der Effinger Schichten ist im Vergleich zum Opalinuston heterogener ausgebildet und weniger gut untersucht. Da im Standortgebiet Jura-Südfuss mehr als der benötigte Platzbedarf zur Verfügung steht, ist eine optimale Anordnung der Lagerkavernen möglich und es kann allenfalls einzelnen geologisch-tektonischen Strukturen im Untergrund ausgewichen werden. Die Langzeitstabilität über 100’000 Jahre wird vom ENSI für beide Wirtgesteine und das Standortgebiet als günstig beurteilt. Im Vergleich zu anderen Wirtgesteinen, wie z.B. dem Kristallin, ist jedoch das Verhalten der Wirtgesteine Opalinuston und Effinger Schichten in Bezug auf den Aufbau von erhöhten Gasdrücken durch Metallkorrosion sowie die Auflockerungszone im Nahbereich der Untertagebauten (die so genannten lagerbedingten Einflüsse) nur als bedingt günstig zu bezeichnen. In der Umgebung besteht ein gewisses Potenzial zur Nutzung von Geothermie, wodurch es zu Nutzungskonflikten kommen könnte. Die Explorierbarkeit ist aufgrund der dichten Bebauung des Standortgebiets nur bedingt günstig. Die Zuverlässigkeit der geologischen Aussagen ist für beide Wirtgesteine insgesamt hoch. Die bautechnische Eignung ist aufgrund erschwerter Bedingungen für die untertägige Erschliessung und die Wasserhaltung insgesamt als bedingt günstig zu bewerten.

Die Tabelle zeigt die Bewertung des ENSI anhand der 13 Kriterien zu Sicherheit und bautechnischer Machbarkeit im Überblick.