Bilaterales Treffen Österreich-Schweiz: Tiefenlager für radioaktive Abfälle und Entwicklungen im Strahlenschutz im Fokus
Am 6. und 7. Mai 2024 sprachen die österreichische und die schweizerische Delegation in Bülach (ZH) über das Verfahren zur Entsorgung radioaktiver Abfälle sowie über den Strahlen- und den Notfallschutz.
Das diesjährige 23. bilaterale Treffen im Rahmen des Nuklearinformationsabkommens zwischen Österreich und der Schweiz hat in Stadel (ZH) mit einer Besichtigung des Standortgebietes Nördlich Lägern begonnen, das für das geologische Tiefenlager für radioaktive Abfälle vorgesehen ist. Nach Ausführungen der Nationalen Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) hat sich der Austausch fortgesetzt. Das Bundesamt für Energie (BFE) referierte über Rechtsvorschriften und Verfahren, das Bundesamt für Gesundheit (BAG) zu aktuellen Themen im Strahlenschutz, die Nationale Alarmzentrale (NAZ) zum Notfallschutz und das ENSI zur Strahlenüberwachung und zu Entwicklungen in der nuklearen Aufsicht. Informationen über den Stand der Entsorgung radioaktiver Abfälle und der Forschungsanlagen in der Schweiz rundeten diese Vorträge ab.
«Wir schätzen den Informationsaustausch mit unseren Kolleginnen und Kollegen aus Österreich sehr, auch wenn sie keine Kernkraftwerke zu beaufsichtigen haben. Ihre Erfahrung in der Entsorgung von radioaktiven Abfällen aus Industrie und Medizin, im Strahlen- und Notfallschutz ermöglichen uns, unsere Praxis zu reflektieren und wenn nötig zu optimieren», betont ENSI-Direktor Marc Kenzelmann. «Zudem dient dieser Austausch jeweils auch dem Aufbau und Erhalt einer guten gegenseitigen Vertrauensbasis, gerade auch wenn es um Schweizerische Kernkraftwerke und um Fragen rund um das Schweizerische Sachplanverfahren geht», fügt er hinzu.
Jährliche Treffen mit den vier Nachbarländern
Das ENSI pflegt einen regen Austausch mit den Nachbarländern der Schweiz: Jährlich findet jeweils ein Treffen mit Frankreich, Deutschland, Österreich und Italien im Bereich der nuklearen Sicherheit und Sicherung sowie Strahlen- und Notfallschutz statt. Dies ergänzt das starke Engagement des ENSI in internationalen Behörden wie der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA) oder der Nuclear Energy Agency (NEA) der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).
Das Hauptanliegen der internationalen Zusammenarbeit des ENSI besteht in einer ständigen Verbesserung der nuklearen Sicherheit und Sicherung sowie einer Stärkung der Nuklearaufsicht in der Schweiz. Dies wird durch aktive Mitwirkung am internationalen regulatorischen Informations- und Erfahrungsaustausch, durch internationale Überprüfungsmissionen und durch die Unterstützung anderer Bundesorgane erreicht.
Die Schweizer Delegation unter der Leitung des Bundesamtes für Energie (BFE) bestand aus Fachleuten des Bundesamtes für Gesundheit (BAG), des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz (BABS, NAZ) und des ENSI. Von österreichischer Seite nahmen Vertreterinnen und Vertreter der Bundesländer und verschiedener Bundesbehörden teil.
Nächstes Jahr findet das 24. bilaterale Treffen im Rahmen des Nuklearinformationsabkommens zwischen Österreich und der Schweiz in Österreich statt.