Die HSK genehmigt das Wiederanfahren des Kernkraftwerks Leibstadt nach der Revision

Die Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen (HSK) genehmigte dem Kernkraftwerk Leibstadt (KKL) nach dem Abschluss der diesjährigen Revision am 21. August 2006 den Leistungsbetrieb wieder aufzunehmen. Das Werk war vom 29. Juli bis 21. August 2006 abgestellt, um Brennelemente zu wechseln und die jährlichen Revisionsarbeiten auszuführen. Die HSK hat umfassende Inspektionen durchgeführt und sich dabei vergewissert, dass die Arbeiten und Prüfungen vorschriftsgemäss durchgeführt und die Strahlenschutzvorschriften eingehalten wurden.

Die Brennelemente zeigten im vergangenen Betriebszyklus ein gutes Betriebsverhalten. Es wurden keine Schäden an den Brennstäben festgestellt. Während der Revision wurden 128 der total 648 Brennelemente ersetzt.

Zusätzlich zum Brennelementwechsel wurden diverse Anlageänderungen und Instandhaltungsarbeiten durchgeführt. So prüfte das KKL zum Beispiel rund zwei Drittel der Zylinderschweissnähte des Reaktordruckbehälters sowie Schweissnähte der Umwälzleitungen mittels Ultraschall. Weitere Prüfungen hierzu werden gemäss Vorschriften in den nächsten Jahresrevisionen vorgenommen. Bruchmechanische Analysen der meldepflichtigen Befunde an Reaktordruckbehälter-Schweissnähten zeigten, dass diese zulässig sind und einen sicheren Weiterbetrieb nicht in Frage stellen. Bei diesen Befunden handelt es sich wahrscheinlich um zwei aus der Herstellung der Plattierung resultierende Fehler und um einen Fehler im Schweissgut. Weitere Abklärungen sind im Gange. Der Kernmantel und weitere Komponenten im Innern des Reaktordruckbehälters wurden visuell inspiziert; es ergaben sich dabei keine Befunde. Die Inspektion an einer der beiden Umwälzpumpen zeigte, dass die Reparaturstelle aus dem Jahre 2004 einwandfrei ist. 16 Steuerstabantriebe sowie acht der 16 Sicherheits- und Abblaseventile wurden durch revidierte ersetzt. Im Rahmen der Modernisierung der Leittechnik erfolgte ein erster bedeutender Schritt: ein neues Anlageinformationssystem wurde eingebaut und erfolgreich ausgetestet.

Die vorgeschriebenen Wiederholungsprüfungen wurden von der HSK beaufsichtigt. Der von ihr beauftragte Schweizerische Verein für Technische Inspektionen (SVTI) kontrollierte die Prüfungen an den druckführenden Komponenten.

Die Bestimmungen der Strahlenschutzgesetzgebung wurden eingehalten. Fachpersonal des Strahlenschutzes begleitete die Arbeiten in der kontrollierten Zone, um den Schutz des Personals sicherzustellen. Die Strahlendosen, welche das Personal während der Revision erhalten hat, stimmen mit den Planungsvorgaben überein. Die HSK stellt fest, dass während der Revision alle eingesetzten Personen weniger als 20 mSv, den für „beruflich strahlenexponierte Personen“ zulässigen Wert, erhalten haben.

Im Nachgang zum Störfall im schwedischen Kernkraftwerk Forsmark verlangte die HSK von den schweizerischen Kernkraftwerksbetreibern eine sofortige Überprüfung der Sicherheitssysteme und der sicheren Stromversorgung ihrer Anlagen gegen Überspannungseinwirkungen (z. B. durch Blitzschlag, Kurzschluss). Die vom Betreiber des KKL vorgelegte Analyse zeigt, dass die nukleare Sicherheit des KKL bei Überspannungseinwirkungen gewährleistet bleibt. Die redundanten und diversitären (mehrfach vorhandenen und unterschiedlich gebauten) Notstromsysteme weisen eine hohe Zuverlässigkeit auf. Eine sichere Betriebsaufnahme des KKL ist somit gewährleistet.

Bei den abschliessenden Funktionstests wurde bei einem Sicherheitssystem ein Fehler bei einem Messwertaufnehmer festgestellt, der repariert wurde. Nach Beendigung der Arbeiten und der Funktionsprüfungen führten die HSK und der SVTI ihre abschliessenden Rundgänge im Kraftwerk durch. Dabei festgestellte geringfügige Leckagen im Bereich der Turbinen wurden behoben. Ansonsten wurden keine Befunde registriert, die ein Wiederanfahren der Anlage und einen sicheren Leistungsbetrieb in Frage stellen würden. Die erwähnten Störungen führten zu einer rund eintägigen Verzögerung gegenüber der Planung für das Anfahren der Anlage.

Die HSK erteilte aufgrund der Ergebnisse der Revisionsarbeiten, der erfolgreich durchgeführten Reparaturarbeiten und Funktionsprüfungen am Montagnachmittag, 21. August 2006, dem Kernkraftwerk Leibstadt die Erlaubnis zum Leistungsbetrieb über 5 Prozent der Nennleistung hinaus.