KKG: Unbeabsichtigter Start eines Notstromdiesels bei Reaktorschutzprüfung vom 11. Juli 2018
Betroffenes Werk/Titel
KKW Gösgen: Unbeabsichtigter Start eines Notstromdiesels bei Reaktorschutzprüfung
Datum/Zeit
11. Juli 2018 / 13:54 Uhr
Sachverhalt
Am 11. Juli 2018 führte die Schichtmannschaft eine periodische Reaktorschutzprüfung durch. Dabei kam es um 13:54 Uhr zu einer Fehlbedienung. Die Versorgung einer Notstromschiene ab dem normalen Netz wurde unterbrochen, bevor der Notstromdiesel auf die Schiene aufgeschaltet war. Wie für solche Fälle vorgesehen, startete der Notstromdiesel automatisch und versorgte die Notstromschiene wieder mit Spannung. Grund für die Fehlbedienung war, dass der Prüfungsleiter nach der Vorbesprechung der Prüfsequenz eine falsche Seite der Prüfanweisung aufgeschlagen hatte. In der Folge erteilte er die Anweisung zum Öffnen der Einspeisung ab dem normalen Netz früher als in der Anweisung vorgesehen.
Einstufung (nach Richtlinie ENSI-B03)
INES-Stufe 0
Massnahmen des Betreibers
Das KKG wird als Erstes die Prüfvorschrift um einen Kontrollschritt ergänzen: Vor dem Unterbrechen der Versorgung der Notstromschiene ab dem normalen Netz ist zu prüfen, ob der Notstromdiesel die Schiene versorgt. Zu einem späteren Zeitpunkt wird eine technische Verriegelung nachgerüstet, die das manuelle Unterbrechen der Versorgung ab dem normalen Netz im Rahmen der Prüfung verhindert, falls der Notstromdiesel noch nicht in Betrieb ist.
Massnahmen des ENSI
Das ENSI beurteilt die vom KKG beschlossene Ergänzung der Prüfvorschriften und die technische Verriegelung als angemessen und erhebt keine weitergehenden Forderungen.
Beurteilung durch das ENSI
Die Anlage reagierte auslegungsgemäss auf Fehlbedienung.
Das Vorkommnis hatte eine geringe Bedeutung für die nukleare Sicherheit.
Kriterien für die Aufschaltung auf der ENSI-Website
Auslösung von Sicherheitssystemen
Das ENSI informiert die Öffentlichkeit in seinem jährlichen Aufsichtsbericht über sämtliche meldepflichtigen Vorkommnisse im Bereich der nuklearen Sicherheit. Über Vorkommnisse, die eines der folgenden Kriterien erfüllen, informiert das ENSI auf der Website laufend:
- INES-Stufe 1 oder höher,
- Auslösung von Sicherheitssystemen,
- Vorkommnis, das mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 1 zu 100 Millionen zu einem Kernschaden führt,
- Inkorporation radioaktiver Stoffe mit einer Folgedosis von mehr als 1 mSv.
Aktualisiert: 22. Oktober 2018