Artikelserie Barrieren 5/6: Der Wasserkreislauf (Primärkreis Teil 2 von 2)

Mit seinen Rohrleitungen, Absperrarmaturen und weiteren Komponenten macht der Kühlkreislauf zusammen mit dem Reaktordruckbehälter die zweite Barriere zum Einschluss von radioaktiven Stoffen aus.

Hauptkühlmittelpumpe – ein neues Dichtungsgehäuse wird auf das Pumpengehäuse abgesenkt. Bild: Kernkraftwerk Gösgen-Däniken AG.

Im Reaktordruckbehälter werden die Brennelemente von Wasser durchströmt. Das Wasser kühlt die Brennelemente während des Betriebs und transportiert die Energie als Wärme aus dem Reaktor hinaus zu den Dampferzeugern (DWR) bzw. zu den Dampfturbinen (SWR). Dieses Wasser ist radioaktiv.

Der Kreislauf des Wassers ist bei Druck- und Siedewasserreaktoren nicht gleich. In der Schweiz gibt es drei Druckwasserreaktoren (Kernkraftwerke Beznau I und II sowie Gösgen) und zwei Siedewasserreaktoren (Kernkraftwerke Mühleberg und Leibstadt).

Druckwasserreaktoren

Ein Druckwasserreaktor besitzt zwei Wasserkreisläufe. Im Primärkreislauf wird das Wasser unter hohem Druck erhitzt, ohne dass es zu sieden beginnt. Das erhitzte Wasser wird zu Dampferzeugern geleitet, wo es seine Wärme an den Sekundärkreislauf abgibt und anschliessend über die Hauptkühlmittelpumpen wieder zurück in den Reaktorkern befördert wird. Die Radioaktivität bleibt im Reaktorgebäude.

Siedewasserreaktoren

Bei einem Siedewasserreaktor gibt es nur einen Wasserkreislauf. Das Wasser wird direkt im Druckbehälter zum Sieden gebracht. Der dabei erzeugte Dampf wird über Rohre auf Turbinen geleitet, welche wiederum Generatoren antreiben, die Strom erzeugen.

Anders als beim Druckwasserreaktor werden auch Turbinen und andere Teile ausserhalb des Reaktorgebäudes von radioaktivem Kreislaufwasser durchströmt.

 

Dies ist der fünfte von sechs Artikeln zum Thema Barrieren zum Einschluss radioaktiver Stoffe. Der erste beschreibt das Barrierenprinzip, Artikel 2 bis 6 beschreiben die verschiedenen Barrieren.