ENSI startet Detailprüfung der Nagra-Standortvorschläge

Die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle Nagra hat ihre Vorschläge für mindestens zwei Standortgebiete pro Lagertyp eingereicht. Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI wird diese nun im Detail prüfen und Anfang 2016 dazu Stellung nehmen.

ENSI_IFSN_geologische_tiefenlager_1„Oberste Priorität bei der Standortsuche hat für uns die Sicherheit“, betont Michael Wieser, Leiter des Aufsichtsbereichs Entsorgung beim ENSI. Entsprechend wird die Aufsichtsbehörde ihre Bewertung ausschliesslich unter diesem Aspekt durchführen.

Für die Prüfung wird das ENSI eng mit externen Experten, darunter beispielsweise das Bundesamt für Landestopographie swisstopo, die Expertengruppe geologische Tiefenlagerung SGT und ausgewählten Ingenieurbüros zusammenarbeiten.

Geologischer Kenntnisstand in Etappe 2 weiter verbessert

Die Nagra hat Ende 2010 dem ENSI einen Bericht eingereicht, in welchem sie den geologischen Kenntnisstand darlegte und ergänzende Untersuchungen für die Etappe 2 ankündigte. Das ENSI hat diesen Bericht geprüft und im März 2011 in einer Stellungnahme 41 Forderungen zur Geologie und zu den Eigenschaften der Wirtgesteine formuliert.

Die Resultate der weiteren erdwissenschaftlichen Untersuchungen wurden in den letzten beiden Jahren in 13 Fachsitzungen unter Leitung des ENSI mit Fachexperten des Bundes, der Kantone und Deutschlands behandelt. Die beteiligten Gremien äusserten sich dabei positiv über die Resultate. Aufgrund der positiven Rückmeldungen der Gremien und der eigenen Beurteilung durch das ENSI konnte das ENSI im August 2014 dem BFE mitteilen, dass der geologische Kenntnisstand für Etappe 2 ausreichend ist, um einen sicherheitstechnischen Vergleich durchzuführen und einen Vorschlag durch die Nagra einreichen zu lassen.

13 sicherheitstechnische Kriterien als Prüf-Grundlage

Dem Sachplan geologische Tiefenlager liegen 13 sicherheitstechnische Kriterien zugrunde, zusammengefasst in vier Kriteriengruppen.


Auf dieser Grundlage hat das ENSI die sicherheitstechnischen Anforderungen für die Etappe 2 weiter präzisiert und diese Unterlagen 2010 und 2013 publiziert. „Dazu haben wir unter anderem Fachexperten der Kantone, der Kommission für nukleare Sicherheit KNS und der Expertengruppe geologisches Tiefenlager einbezogen“, betont Michael Wieser.

Das ENSI wird die Vorschläge der Nagra basierend auf den Grundlagen des Sachplans und der präzisierten sicherheitstechnischen Anforderungen nun im Detail prüfen. Ausschlaggebend ist für das ENSI ausschliesslich die Sicherheit. Voraussichtlich Anfang 2016 wird das Ergebnis veröffentlicht.