Erfahrungs- und Forschungsbericht 2022: Neues Forschungsprojekt in der Medizin

Zusammen mit dem Inselspital in Bern lancierte das ENSI im Berichtsjahr ein Projekt zu Radiotherapie und Strahlung. Im Jahr 2022 konnten zudem zwei Projekte zu Ende geführt werden: Eines untersuchte die Anwendung von Ultraschallprüftechniken und ein anderes die Thermohydraulik der Wiederbeflutung von Brennelementen nach einem Kühlmittelverluststörfall.

Im Herbst 2022 startete das Inselspital Bern ein Projekt, in dem Blut- und Urinproben von Radiotherapie-Patientinnen und -Patienten untersucht werden. Damit sollen Stoffwechselprodukte identifiziert werden, die Rückschlüsse auf den Umfang einer Strahlenexposition zulassen. Dieses Projekt unterstützt die Anstrengungen des ENSI zum Ausbau der Thematik der biologischen Auswirkungen ionisierender Strahlung.

Im Juli 2022 konnte das von der amerikanischen Aufsichtsbehörde U.S. NRC geleitete Projekt PIONIC abgeschlossen werden, das 2017 gestartet wurde. Im Projekt PIONIC wurden wesentliche Fortschritte bei der Beurteilung der Leistungsfähigkeit von modernen zerstörungsfreien Prüfmethoden für Komponenten des Kühlkreislaufs erzielt.

Ebenfalls 2022 abgeschlossen werden konnte das Projekt NEA RBHT (Rod Bundle Heat Transfer) der Nuclear Energy Agency (NEA). NEA RBHT betrachtete die Thermohydraulik der Wiederbeflutung von Brennelementen nach einem Kühlmittelverlust-Störfall.

Weitere Forschungstätigkeiten

Bei der NEA konnten 2022 zudem in zwei Projekten wichtige Phasen abgeschlossen werden: Einerseits beim Projekt NEA FIRE, das die Erhebung und die Analyse von Daten zu Brandereignissen in Kernkraftwerken zum Ziel hat. Andererseits der Abschluss der dritten Phase des Projekts NEA IRIS, die Verbesserungen der Modellierung von Erschütterungen brachte. Das Projekt ROES (Reliability of Operators in Emergency Situations) des Paul Scherrer Instituts (PSI) dient der besseren Erkennung und Beurteilung von Bedienfehlern, die den Verlauf eines Störfalls negativ beeinflussen können.

Internationale Zusammenarbeit

Das ENSI arbeitet intensiv mit ausländischen Aufsichtsbehörden und internationalen Organisationen zusammen: Vom 27. Juni bis 8. Juli 2022 fand in Wien die siebte Überprüfungskonferenz der sogenannten Joint Convention statt. Diese gibt vor, wie die Vertragsparteien mit abgebrannten Brennelementen und radioaktiven Abfällen umzugehen haben.

Für die auf Kernkraftwerke ausgerichtete Convention on Nuclear Safety hat das ENSI im August 2022 den neunten Schweizer Länderbericht bei der IAEA eingereicht.