ENSI untersucht wiederholten Ausfall von Grundwasserpumpen im Kernkraftwerk Leibstadt
Das Kernkraftwerk Leibstadt hat dem Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI im März 2015 gemeldet, dass die angenommene gleichzeitige Unverfügbarkeit zweier Grundwasserpumpen im Herbst 2014 zu einer Risikoerhöhung geführt hat. Die Aufsichtsbehörde hat dies zum meldepflichtigen Vorkommnis erklärt und von der Betreiberin einen Vorkommnisbericht gefordert. Dieser wird derzeit durch das ENSI ausgewertet.
In einem Jahresbericht zu Handen der Aufsichtsbehörde hat das Kernkraftwerk Leibstadt das ENSI informiert, dass die beiden Grundwasserpumpen des SEHR-Notstandssystems im Berichtsjahr insgesamt viermal nicht starteten. Bei einer Pumpe war dies dreimal, bei der anderen einmal der Fall.
Die Pumpen dienen dazu, im Notfall Grundwasser für die Kühlung der zwei Notstanddiesel und für die Wärmeabfuhr an die Wärmetauscher im SEHR-Notstandsystem zur Verfügung zu haben. Da die Pumpen im Normalbetrieb nicht laufen, sondern betriebsbereit sein sollen, werden sie regelmässig geprüft.
Rechnerische Risikoerhöhung
Wenn bei einer Prüfung die Pumpe nicht startet, muss für die probabilistische Betrachtung gemäss internationaler Praxis davon ausgegangen werden, dass sie theoretisch während der Hälfte der Zeit seit dem letzten erfolgreichen Test nicht mehr funktioniert hat. Im vorliegenden Fall beträgt diese Zeit elf Tage. Diese berechnete gleichzeitige Unverfügbarkeit beider Grundwasserpumpen führte zu einer Risikoerhöhung. Deshalb hat das ENSI die Ausfälle im März 2015 als meldepflichtiges Vorkommnis eingestuft und von der Betreiberin einen Vorkommnisbericht verlangt.
Das Kernkraftwerk Leibstadt hat einen Bericht fristgerecht Ende April 2015 eingereicht. Es hat das Ereignis anschliessend mit der Stufe 1 (Anomalie) auf der siebenstufigen internationalen Ereignisskala INES registriert. Das ENSI prüft derzeit den Vorkommnisbericht und wird in rund drei Monaten dazu Stellung nehmen.