ENSI intensiviert Forschung im Bereich der Entsorgung
Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI beteiligt sich weiterhin an Forschungsprojekten im Bereich der nuklearen Sicherheit und der Entsorgung radioaktiver Abfälle. Letztere haben in den letzten Jahren deutlich an Bedeutung gewonnen und nehmen einen immer grösseren Raum im Forschungsprogramm des ENSI ein. Dies und mehr zeigt der nun veröffentlichte Erfahrungs- und Forschungsbericht 2017 des ENSI.
Im Jahr 2017 verfolgte das ENSI die konsequente Weiterführung seiner aktuellen Forschungsstrategie. Diese setzt ihre Schwerpunkte bei den Themen Langzeitbetrieb der bestehenden Kernkraftwerke, extreme Naturereignisse und Entsorgungsfragen. Weitere Themen sind das Systemverhalten und Störfallabläufe sowie die Strahlenschutzforschung.
Die Entsorgungsfragen im Zusammenhang mit der Realisierung von geologischen Tiefenlagern und mit Transport- und Lagerbehältern werden im Forschungsbereich Entsorgung behandelt. Dieser umfasst sowohl die geologische Tiefenlagerung als auch dieser vorgelagerte Schritte wie Transporte und Zwischenlagerung von radioaktiven Abfällen. Er ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen und insbesondere die Anzahl der im Felslabor Mont Terri durchgeführten Experimente wächst stetig weiter. So war das ENSI im Jahr 2017 an acht Experimenten im Felslabor Mont Terri beteiligt, die sich verschiedenen Aspekten (wie Geomechanik, Stofftransport und Selbstabdichtung) des Wirtsgesteins Opalinuston widmen.
Forschungsprojekte im Bereich Entsorgung beschränken sich jedoch nicht nur auf das Felslabor. Das 2017 gestartete Projekt BenVaSim soll Simulationsprogramme für fluiddynamische und mechanische Prozesse in Tiefenlagersystemen vergleichen und verifizieren. An der Universität Bern wurde eine weitere Doktorarbeit initiiert, welche hochgelegene Ablagerungen in der Nordschweiz (Deckenschotter) datieren wird. Mit dieser Arbeit soll das Verständnis der Landschaftsentwicklung für die Beurteilung der Langzeitsicherheit geologischer Tiefenlager vertieft werden.
Anwendbarkeit äusserst wichtig
Bei der Auswahl der Forschungsprojekte hat neben den fachlich-qualitativen Aspekten vor allem die Anwendbarkeit der Resultate in der Aufsicht eine hohe Priorität. Neben den oben aufgeführten Schwerpunkthemen wird das ENSI auch in den kommenden Jahren weitere Forschungsarbeiten, zum Beispiel im Bereich der Störfallanalysen, unterstützen. Dies insbesondere mit der Zielsetzung, die Sicherheit der laufenden Kernanlagen weiter zu verbessern. Zum Schwerpunktthema Langzeitbetrieb der Kernkraftwerke wurde 2017 ein neuer Forschungsvertrag mit dem Paul Scherrer Institut PSI abgeschlossen. Im bis 2020 laufenden Projekt LEAD (Long-term operation concerns due to environmentally- assisted material degradation) werden Fragen der Materialalterung untersucht.
Erfahrungs- und Forschungsbericht 2017
Der Erfahrungs- und Forschungsbericht 2017 des ENSI behandelt neben den laufenden Forschungsprojekten auch wichtige internationale Themen und deren Behandlung in internationalen Gremien. Das ENSI verfolgt ausserdem ausländische Vorkommnisse, um daraus Lehren für die Schweizer Kernanlagen abzuleiten.