Abgaben von Radioaktivität aus Kernanlagen auch 2013 tief

Die Abgaben radioaktiver Stoffe aus den Kernanlagen der Schweiz lagen im vergangenen Jahr wiederum deutlich unterhalb der bewilligten Limiten. Dies ist dem Strahlenschutzbericht 2013 des Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorats ENSI zu entnehmen.

Strahlenschutzbericht_ENSI_2013„Alle Anlagenbetreiber haben 2013 die Limiten mit teilweise sehr grossen Reserven eingehalten“, betont Georges Piller, Leiter des Fachbereichs Strahlenschutz beim ENSI. Die Abgaben radioaktiver Stoffe mit dem Abwasser und der Abluft aus den Schweizer Kernkraftwerken, dem Paul Scherrer Institut PSI und dem zentralen Zwischenlager Zwilag lagen 2013 deutlich unterhalb der bewilligten Jahres- und Kurzzeit-Abgabelimiten.

Zu vermerken ist aber, dass die Abgaben von Iod über die Luft im Kernkraftwerk Leibstadt infolge eines Brennelementschadens höher waren als in den Vorjahren. Optimierungsbedarf gibt es weiterhin bei den radioaktiven Abgaben des Kernkraftwerks Mühleberg über den Wasserpfad. „Diese Abgaben haben aber gemäss Bundesamt für Gesundheit BAG keine gesundheitlichen Auswirkungen – selbst wenn man das Fluss- oder Seewasser als Trinkwasser verwendet“, hält Georges Piller fest. Dennoch hat das ENSI hier im Rahmen der Stellungnahme zur Periodischen Sicherheitsüberprüfung PSÜ Ende 2013 weitere Verbesserungen gefordert.

KKW machen weniger als zwei Promille der Gesamtstrahlung aus

Bei allen Kernanlagen in der Schweiz lag die Strahlenexposition, die aus den Abgaben und der Direktstrahlung errechnet wird, für Erwachsene und Kinder weit unterhalb des quellenbezogenen Dosisrichtwerts von 0,3 Millisievert pro Jahr. „Die Abgabelimiten sind so festgelegt, dass der Grenzwert für die Strahlenexposition der Bevölkerung, der vom Bundesrat in der Strahlenschutzverordnung festgelegt wurde, auch bei sehr ungünstigen Annahmen eingehalten wird“, betont Georges Piller.

Die Emissionen und Immissionen der schweizerischen Kernanlagen liegen in der Bandbreite der Vorjahre. Sie führen bei Kleinkindern in der unmittelbaren Umgebung von Kernanlagen jährlich zu einer Dosis von weniger als 0,01 Millisievert, das entspricht etwa zwei Promille der mittleren Strahlendosis der Schweizer Bevölkerung von 5,5 Millisievert oder 2 Prozent des quellenbezogenen Dosisrichtwerts. „Der pflichtbewusste und verantwortungsvolle Strahlenschutz, der in den Kernanlagen betrieben wird, liefert einen wesentlichen Beitrag zu diesen tiefen Abgabewerten“, erklärt Georgs Piller.

Wirkungsvoller Strahlenschutz auch in den Anlagen

Nicht nur die Strahlenbelastung für die Bevölkerung, sondern auch jene für beruflich exponierte Personen blieb im vergangenen Jahr tief. Die mittleren Individualdosen lagen im vergangenen Jahr mit 0,6 Millisievert weit unterhalb des Grenzwerts von 20 Millisievert für beruflich strahlenexponierte Personen. Die höchste Individualdosis von rund 11 Millisievert hat 2013 eine Person akkumuliert, die Arbeiten in mehreren Kernanlagen ausführte. Damit liegen auch 2013 im Aufsichtsbereich des ENSI alle Strahlendosen der beruflich strahlenexponierten Personen deutlich unter dem gesetzlichen Grenzwert.