Schweizer KKW überzeugen internationale Sicherungsexperten

Gestern und heute hat die European Nuclear Security Regulators Association ENSRA beim Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspekorat ENSI getagt. Die internationale Fachgruppe zur Sicherung kerntechnischer Anlagen besuchte unter anderem die Kernkraftwerke Beznau und Leibstadt. Diese hinterliessen einen hervorragenden Eindruck.

„Die Kernkraftwerke Beznau und Leibstadt weisen überzeugende Sicherungsmassnahmen auf“, sagt Ministerialrat Werner Voss vom deutschen Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. „Besonders beeindruckt haben mich die massiven Nachrüstungen und Verbesserungen zum Schutz gegen unbefugte Einwirkungen.“ Zu diesen gehören versuchte Sabotage, gewaltsame Entwendung von Kernmaterial und Terrorangriffe.

Hans Mattli, Leiter der Sektion Sicherung im ENSI, ist erfreut über das Feedback der europäischen Experten: „Die beiden Kernkraftwerke haben bei den ENSRA-Experten einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Die Rückmeldungen waren äusserst positiv.“

Die Sicherungsexperten aus 14 europäischen Ländern gaben positives Feedback zu den Nachrüstungen in der Schweiz.

Inhalt der Fachgespräche beim ENSI waren vor allem die Aufnahme weiterer Mitgliedsländer (Polen, Litauen, Rumänien und Bulgarien) sowie die zukünftige Strategiefestlegung der ENSRA selbst. Weitere Themenbereiche waren die Zusammenarbeit mit der Internationalen Atomenergie-Organisation IAEA für ein europäisches Ausbildungszentrums im Bereich der Sicherung, zukünftige Arbeiten von Arbeitsgruppen der ENSRA und das weitere Vorgehen betreffend des Stresstests Sicherung.

Den Vorsitz der ENSRA hat derzeit die Schweiz und wird als Chairman von Hans Mattli wahrgenommen. Am 4. und 5. Oktober 2012 nahmen insgesamt 14 Länder am ENSRA-Meeting teil: Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Grossbritannien, Litauen, Niederlande, Polen, Slowakei, Spanien, die Schweiz, Schweden, Tschechien und Ungarn.

 

Expertengruppe ENSRA existiert seit 2004

ENSRA ist eine europäische Plattform für den vertraulichen Informationsaustausch im sensitiven Bereich der Sicherung kerntechnischer Anlagen und Einrichtungen sowie von Kernbrennstofftransporten. Mitglieder der ENSRA sind Behörden und assoziierte öffentlich-rechtliche Körperschaften mit Zuständigkeiten für Fragen der nuklearen Sicherung in europäischen Staaten mit zivilen Nuklearprogrammen.

Der Schutz von Kernanlagen und Kernmaterialien vor Sabotage, gewaltsamen Einwirkungen oder Entwendung ist seit langem eine Frage der nationalen und internationalen Gemeinschaft. Seit Mitte der 1990er Jahre hat eine informelle Gruppe Europäischer Behörden einen gemeinsamen Informationsaustausch im Bereich der Security ins Leben gerufen. Veranlassung war der Wille, die Ansichten und Erfahrungen einzelner Länder im sensitiven Bereich des Sabotageschutzes zu teilen und auf die eigenen Strukturen zu reflektieren.

Nach den Anschlägen in den USA im September 2001 hatte die Gruppe beschlossen, sich am 28. Oktober 2004 zur European Nuclear Security Regulators Association (ENSRA) zu vereinigen.

Die Mitgliedsländer treffen sich regelmässig mindestens jährlich unter wechselndem Vorsitz. Die wesentlichen Ziele der ENSRA sind:

  • der Austausch über regulatorische Sachverhalte der nuklearen Sicherung,
  • der Austausch zu aktuellen Sicherungsproblemen oder Ereignissen,
  • die Entwicklung eines umfassenden Verständnisses der Fundamentalen Prinzipien des physischen Schutzes und
  • die Förderung einer gemeinsamen Basis der nuklearen Sicherung innerhalb Europas.