Kernkraftwerk Mühleberg darf nach Revision wieder anfahren
Nach der diesjährigen Jahresrevision hat das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI dem Kernkraftwerk Mühleberg am 1. September 2015 die Freigabe zum Wiederanfahren erteilt. Die Arbeiten wurden vorschriftsgemäss und korrekt ausgeführt und die Forderungen des ENSI an diese Revision sind erfüllt worden.
Fachleute des ENSI und des beauftragten Schweizerischen Vereins für technische Inspektionen SVTI haben die Revision eng begleitet. Nach der Schlussinspektion und aufgrund der Ergebnisse aus den Kontrollen und Inspektionen sowie der technischen Berichte hat das ENSI die Genehmigung für das Wiederanfahren der Anlage erteilt. Die Voraussetzungen für einen sicheren Leistungsbetrieb der Anlage sind gegeben.
Ende Januar 2015 hatte das ENSI mehrere Massnahmen gefordert, damit das Kernkraftwerk Mühleberg bis 2019 weiter betrieben werden kann. Einige dieser Forderungen mussten im Rahmen der nun abgeschlossenen Revision umgesetzt werden. Dazu zählen insbesondere:
- Zerstörungsfreie Prüfung des Kernmantels und Bewertung der Befunde (EABN2019-Forderung 1 und EABN2019-Forderung 2)
- Anschluss an eine von der Aare unabhängigen Kühlwasserversorgung (EABN2019-Forderung 7).
Kernmantel erfüllt ENSI-Anforderungen
Die Ultraschall-Prüfungen am Kernmantel haben keine überraschenden Veränderungen zu den letzten Prüfungen gezeigt. Die bekannten Längsrisse sind im Rahmen der Messgenauigkeit der Ultraschallprüfung nicht weiter gewachsen . Es wurde erstmals ein neu qualifiziertes Ultraschall-Prüfsystem eingesetzt, um auch Querrisse zur Schweissnaht detektieren zu können. Mittels der neuen Ultraschalltechnik wurden weitere kleine Querrisse entdeckt, die jedoch bruchmechanisch zulässig sind. Die Kriterien zum Weiterbetrieb des Kernmantels, die im Rahmen der Stellungnahme des ENSI zur Restlaufzeit von KKM aufgestellt wurden (EABN 2019), sind sowohl für die Längs- als auch für die Querrisse eingehalten.
Von der Aare unabhängige Kühlwasserversorgung angeschlossen
Um bei einer Aneinanderreihung von extremen Ereignissen wie Erdbeben und Hochwasser gerüstet zu sein, hatte das ENSI eine von der Aare unabhängige Kühlwasserversorgung gefordert. Das KKM installierte daher eine direkte Wassereinspeisung in das Notkühlwassersystem aus dem Hochreservoir Runtigenrain sowie zusätzliche Anschlüsse für den Einsatz mobiler Pumpen. Damit die Kühlwasser-Noteinspeisung auch langfristig aufrechterhalten werden kann, wurde das bestehende -Grundwasserpumpwerk REWAG modifiziert, welches das Hochreservoir Runtigenrain mit Wasser versorgt. Das ENSI beurteilt diese Installation als eine geeignete, überflutungssichere und von der Aare unabhängige Kühlwasserversorgung des Notstandsystems.
Umfangreiche Prüf- und Instandhaltungsarbeiten
Zusätzlich zu den EABN-Forderungen gehörten zur Jahresrevision 2015 im KKM zahlreiche weitere Arbeiten zur Überprüfung und Instandhaltung der Anlage. Namentlich wurde beim Primärcontainment ein integraler Leckratentest durchgeführt, um die Dichtheit des Primärcontainments zu prüfen. Die Anforderungen zur Dichtheit des Primärcontainments wurden erfüllt. Routinemässig wurden beim jährlichen Brennelementwechsel 36 neue Brennelemente geladen.