Kernkraftwerk Leibstadt: ENSI bewilligt leichte Leistungserhöhung

Das Kernkraftwerk Leibstadt darf wieder mehr Strom ins Netz einspeisen. Das ENSI hat dem Betreiber die Freigabe erteilt, die maximale Leistung der Brennelemente im Reaktorkern bis zur Jahresrevision im Juni 2019 um 2% anzuheben. Wann das Kernkraftwerk Leibstadt wieder seine volle Leistung erbringen kann, bleibt derzeit offen.

Nachdem 2016 bei einer planmässigen Revision lokale Ablagerungen an den Hüllrohren einzelner Brennelemente im Reaktorkern entdeckt worden waren, musste das Kernkraftwerk Leibstadt (KKL) für sieben Monate vom Netz genommen werden. Nach aufwändigen Untersuchungen hat das ENSI dem KKL im Februar 2017 erlaubt, die Stromproduktion wieder aufzunehmen – allerdings bis auf weiteres nur mit reduzierter Leistung.

Sicherer Betrieb gewährleistet

Die Begrenzung der Leistung bei gleichzeitiger Begrenzung des sogenannten Kerndurchsatzes (Menge Wasser, die pro Zeiteinheit durch den Kern strömt) hat die erwartete Wirkung erzielt: Die Probleme an den Hüllrohren sind nicht mehr aufgetreten. Zudem haben umfassende Untersuchungen der Brennstäbe am Paul Scherrer Institut PSI bestätigt, dass es sich nicht wie ursprünglich angenommen um einen Dryout handelt, sondern um wesentlich unproblematischere lokale Ablagerungen, welche die Schutzfunktion der Hüllrohre nicht unmittelbar beeinträchtigen.

Gestützt auf umfangreiche Inspektionsergebnisse und die neuen Analysen des PSI hat das ENSI dem Betreiber des KKL jetzt die Freigabe erteilt, die maximale Leistung der von der Begrenzung betroffenen Brennelemente noch im laufenden Betriebszyklus um je 0,15 Megawatt (ca. 2%) anzuheben. Der Kerndurchsatz muss aber bis auf weiteres reduziert bleiben. „Damit werden weiterhin Betriebsbedingungen eingehalten, unter denen keine Befunde aufgetreten sind“, sagt Dr. Ralph Schulz, Mitglied der Geschäftsleitung und Leiter des Fachbereichs Sicherheitsanalyse.

Zeitpunkt der Rückkehr zur vollen Leistung noch offen

In der Jahreshauptrevision 2019 wird das KKL erneut eine umfangreiche Inspektion der Brennelemente durchführen. Das ENSI bewertet diese Massnahme als notwendig und sicherheitsgerichtet und fordert vom KKL, das entsprechende Inspektionsprogramm bis Ende März 2019 einzureichen.

Ob und wann das Kernkraftwerk Leibstadt wieder unter Volllast betrieben und rund 1200 Megawatt Strom ins Schweizer Stromnetz liefern kann, ist noch offen. „Erst wenn der Betreiber nachweist, dass solche Ablagerungen bei Volllast nicht mehr auftreten, kann das ENSI hierfür die Freigabe erteilen“, sagt Ralph Schulz.

 

(Dieser Artikel wurde am 27.3.2019 aktualisiert.)