KKL: SCRAM-Einlassventil öffnet nicht bei Test

Betroffenes Werk / Titel

KKW Leibstadt: SCRAM-Einlassventil öffnet nicht bei Test

Datum / Zeit

12. November 2013, 8:30 Uhr

Sachverhalt

Im Rahmen einer wiederkehrenden Prüfung des Steuerstabantriebssystems wurde am 12. November 2013 festgestellt, dass ein SCRAM-Einlassventil nicht ordnungsgemäss öffnete. Die Prüfung wurde unterbrochen. Nachdem eine Stopfbuchse des betroffenen Ventils neu angezogen worden war, konnte die Prüfung erfolgreich abgeschlossen werden.

Die SCRAM-Ein- und Auslassventile dienen bei einer Reaktorschnellabschaltung dazu, die Steuerstäbe in den Reaktorkern einzuschiessen. Dabei öffnet sich das SCRAM-Einlassventil, um eine Verbindung mit einem unter Druck stehenden Behälter, dem so genannten Akkumulator, herzustellen. Das Wasser aus dem Akkumulator wird über eine Leitung zu dem Steuerstab geführt, der durch den Wasserdruck in den Reaktorkern eingeschossen wird. Jeder der insgesamt 149 Steuerstäbe ist mit einem solchen Akkumulator verbunden.

Trotz des Nichtöffnens des Einlassventils wäre der betroffene Steuerstab im Anforderungsfall eingefahren, allerdings langsamer als bei einem normalen Einschiessen von Steuerstäben, da über das geöffnete Auslassventil eine Verbindung zum Reaktordruckbehälter bestanden hätte.

Da die Prüfung der anderen Ein- und Auslassventile keine Abweichungen ergeben hat, kann davon ausgegangen werden, dass die Schnellabschaltfunktion zu jedem Zeitpunkt gewährleistet war. Ein langsameres Einschiessen von mehreren Steuerstäben ist zudem in der Auslegung des Schnellabschaltsystems berücksichtigt und geht in die Berechnungen zur Abschaltsicherheit des Reaktors ein.

Einstufung (nach Richtlinie ENSI-B03)

INES: unterhalb der Skala

Massnahmen des Betreibers

Das KKL hat alle anderen Ein- und Auslassventile geprüft und dabei keine Abweichungen von den zu erfüllenden Vorgaben der Testvorschrift festgestellt. Das betroffene Ventil wird in der kommenden Revisionsabstellung zu Abklärung der Ursache für das Versagen ausgebaut.

Massnahmen des ENSI

Das ENSI hat die Massnahmen des Betreibers geprüft und festgestellt, dass diese ausreichend und zweckmässig sind.

Beurteilung durch das ENSI

Das Vorkommnis führte zu keiner Beeinträchtigung des Leistungsbetriebs der Anlage. Es hatte eine geringe Bedeutung für die nukleare Sicherheit.

Kriterien für die Aufschaltung auf der ENSI-Website

Vorkommnis, das mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 1 zu 100 Millionen zu einem Kernschaden führt.

Das ENSI informiert die Öffentlichkeit in seinem jährlichen Aufsichtsbericht über sämtliche meldepflichtigen Vorkommnisse im Bereich der nuklearen Sicherheit. Über Vorkommnisse, die eines der folgenden Kriterien erfüllen, informiert das ENSI auf der Website laufend:

  • INES-Stufe 1 oder höher
  • Auslösung von Sicherheitssystemen
  • Vorkommnis, das mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 1 zu 100 Millionen zu einem Kernschaden führt
  • Inkorporation radioaktiver Stoffe mit einer Folgedosis von mehr als 1 mSv

 

Stand: 25. April 2014