ENSI schliesst Arbeiten im Rahmen des Aktionsplans Fukushima ab
Nach dem Reaktorunfall in Fukushima 2011 hat das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI einen umfangreichen Aktionsplan lanciert, um die Lehren aus den Vorkommnissen in Japan in der Schweiz umzusetzen. Fünf Jahre später schliesst die Aufsichtsbehörde die Arbeiten ab. Einige Punkte wird das ENSI im Rahmen seiner regulären Aufsichtstätigkeit über die nächsten Jahre weiterverfolgen.
„Aus Unfällen muss man Lehren ziehen, um Wiederholungen zu vermeiden“, sagt ENSI-Direktor Hans Wanner. Aus diesem Grund hat das ENSI unmittelbar nach dem Reaktorunfall im japanischen Kernkraftwerk Fukushima mit einer umfangreichen Ursachenanalyse begonnen und sich aktiv am EU-Stresstest im Jahr 2011 beteiligt. Aus diesen Untersuchungen wurden insgesamt 43 Prüfpunkte abgeleitet, die im Rahmen des schweizerischen Aktionsplans Fukushima zu 20 Untersuchungsschwerpunkten zusammengefasst wurden.
„Die Überprüfungen in den vergangenen fünf Jahren haben gezeigt, dass die Kernkraftwerke in der Schweiz über eine hohe Sicherheit verfügen“, erklärt Hans Wanner. „Wir haben aber auch verschiedene Verbesserungsmöglichkeiten identifiziert.“ Diese wurden inzwischen initiiert oder bereits umgesetzt .
Themenbereiche der Untersuchungen
Schutz gegen naturbedingte Ereignisse
- Schutz gegen Erdbeben
- Schutz gegen externe Überflutungen
- Erhöhung der Sicherheitsmargen für Erdbeben und externe Überflutungen
- Schutz gegen extreme Wetterbedingungen
Schutz gegen den Verlust fundamentaler Sicherheitsfunktionen
- Verlust der Wechselstromversorgung
- Verlust der ultimativen Wärmesenke
Schutz gegen schwere Unfälle (Severe Accident Management)
- Einrichtung eines externen Lagers
- Erhalt der Containmentintegrität
- Einsatzstrategie der Notfallorganisationen beim Langzeiteinsatz
- Schadstoffausbreitung in Fliessgewässern
- Auswirkungen von nicht-nuklearen Gefahrenstoffen
Nationales Notfallmanagement
- Neufestlegung von Anforderungen an Mess- und Prognosesysteme
- Überprüfung der Referenzszenarien und des Zonenkonzeptes
- Umsetzung der neuen IAEA-Notfallklassierung
- Anforderungen an Kommunikationseinrichtungen
Nationale Aufsicht
- Aufsicht in den Schweizer Kernkraftwerken im Bereich der Sicherheitskultur
- Reflexion der Aufsichtskultur des ENSI
Internationale Zusammenarbeit
- Internationaler Erfahrungsrückfluss
- Internationale Aufsicht und Kooperation
- EU-Stresstest Follow-Up
Weitere geplante Verbesserungsmassnahmen
Verschiedene Verbesserungsmassnahmen nehmen einige Zeit in Anspruch. Das ENSI wird die noch ausstehenden Massnahmen im Rahmen seiner regulären Aufsichtstätigkeit verfolgen und in den jährlichen Aufsichtsberichten über deren Umsetzung berichten.
Namentlich sind folgende Massnahmen geplant oder bereits in Ausführung:
- Punktuelle Nachrüstungen in den Schweizer Kernkraftwerken zur Erhöhung des Schutzes gegen naturbedingte Ereignisse und schwere Unfälle
- Einrichtung anlagenexterner Notfalleinsatzräume
- Aktualisierung der Gefährdungsannahmen für extreme Winde und Temperaturen
- Ertüchtigung des Ortsdosisleistung-Messsystems und Implementierung eines speziell geschützten Kommunikationssystems zur Verbesserung des Notfallmanagements
- Anpassungen verschiedener Verordnungen, damit die im Bereich des Notfallmanagements abgeleiteten Massnahmen auf gesetzlicher Basis festgelegt sind
Regelmässige Berichterstattung
In den Jahren 2012 bis 2015 hat das ENSI jeweils einen Bericht zu den Schwerpunkten des Jahres und zum Stand der Bearbeitung des Aktionsplanes Fukushima veröffentlicht. Der Schlussbericht Aktionsplan Fukushima legt nun dar, welche Untersuchungen durchgeführt und welche Massnahmen basierend darauf geplant und umgesetzt wurden.